Entweder man liebt sie oder man hasst sie. Was dazwischen scheint es nicht zu geben. Und Kinder, so unsere Erfahrung, wählen auf jeden Fall die zweite Variante. So der Ausgangspunkt zu unserem kleinen Selbstversuch, bei dem wir uns neugierig an die ZWIEBEL herantasten, sie kennenlernen und entdecken wollten.
Das Ergebnis war auf so vielen Ebenen überraschend. Es schien was in Bewegung geraten zu sein. Die Fronten waren nicht mehr so klar und eindeutig verteilt. Uns selbst hatte die intensive Salonik Vorbereitung auf den Geschmack gebracht und wir fingen wie aus dem Nichts an, Zwiebeln über Tomatenbrote zu streuen und in Salate zu schnippeln. Jahrzehnte lang war das undenkbar gewesen. Und dann am Tag des Saloniks konnten wir es nicht fassen, wie sich die Kinder plötzlich und ungeahnt um die kleinen Silberzwiebeln aus dem Glas stritten und von dem Zwiebel Sirup nicht genug bekommen konnten und „Noch mehr, noch mehr! Jeszcze, jeszcze!“ schrien.
Was haben wir da angerichtet mit dem Zwiebel-Salonik? Ist es tatsächlich so einfach, Kindern Lust auf Neues oder vermeintlich Ekliges zu machen? Sie sogar dafür zu begeistern? Es ist uns jedenfalls mit der Zwiebel bei dem Sommer-Salonik gelungen. Was haben wir dafür getan? Was hat diese Begeisterung ausgelöst?
Vielleicht unsere eigene Neugierde und der leidenschaftliche Austausch von Zwiebel-Anekdoten und Kindheitserinnerungen an Zwiebelsäckchen, an Knoblauch mit heisser Milch und Butter oder – schlimmer noch – an czosnek w pupie als Heilmittel gegen alle Krankheiten und Wehwehchen.
Vielleicht waren es aber die zwiebeligen Kinder-Gedichte, die Asia vom Buchbund für uns rezitierte. Womöglich war es aber auch das wunderbare und raumfüllende Singen, das uns alle erstaunte und beglückte und das Dank der musikalischen Begleitung und Anleitung der zauberhaften Kantorin Sophia Forck möglich wurde.
Vielleicht aber sind Gründe für diesen Geschmackswandel – wie so oft, und das nicht nur bei Zwiebel-Themen – doch vielschichtiger und vielseitiger als wir denken.
Wir machen jedenfalls weiter – mit Austausch, mit Annäherungen, Selbstversuchen, Neu- und Wiederentdeckungen und mit allerlei Geschmacksproben. Das nächste Mal dann ganz herbstlich und rund um den Apfel.
U.L.